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Elise Engelhart, geboren am 16. Mai 1899 in Reichartshausen, heiratete am 28. Mai 1927 Theodor Frei (*18. Januar 1902), in der Christuskirche in Heidelberg.

Schon 2 Jahre später begannen die Hausfrau Elise und der Arbeiter Theodor (gelernter Sattler) mit dem Bau dieses Hauses. Unter größten Entbehrungen wurde es 1930 fertiggestellt. Zwischenzeitlich wurde auch ein Sohn, Emil (1929), und später eine Tochter, Ilse (1933), geboren.

Im Haus lebten nicht nur die kleine Familie Frei. Das obere Stockwerk war vermietet. Ein großer Teil des Hauses bestand aus Scheune und Stallungen, in denen Schweine, Ziegen, Kaninchen und Hühner lebten. Im Garten wurde Gemüse angebaut. Nahezu alle Lebensmittel wurden selbst erzeugt.

Dann kam der unselige Krieg. Theodor musste einrücken und selbst der Sohn Emil wurde gegen Ende des Krieges mit 15 Jahren eingezogen. Elise musste ihr Leben und das ihrer kleinen Tochter alleine bestreiten. Ihre beiden Männer kehrten nach dem Krieg traumatisiert aber Gott sei Dank lebendig heim.

Gegen Ende des Krieges erhielten deutsche Soldaten den Befehl die Krebsbachbrücken, auch die vor Elises Haus zu sprengen, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. (Den Rhein hatten sie überquert – aber am Krebsbach mussten sie scheitern!). Diesen Unsinn wollte Elise nicht dulden, zumal ihr geliebtes Haus ja Schaden nehmen konnte.

Sie nahm einen Schürhaken aus der Küche und ging auf die deutsche Wehrmacht (zumindest das was in Neckarbischofsheim noch davon übrig war) los, um die Sprengung zu verhindern. Vergebens. Mehrere Sprengungen waren nötig um die Brücke zu zerstören. Am Haus Nr. 9 entstand tatsächlich ein (statisch unbedenklicher) Riss neben dem Küchenfenster.

Theodor verstarb am 28. 12. 1976 und Elise am 16. 01. 1995.

Elises großer Traum war es immer eine Frühstückspension zu eröffnen. Sie wollte gerne Gastgeberin sein. Leider konnte sie sich diesen Traum nicht erfüllen.

Aber wir, ihre Enkelin Elvira und deren Mann Wolfgang, haben nun zu ihrem Andenken im „Haus Elise“ eine Ferienwohnung gestaltet.

Elise würde sich freuen, wenn sie wüsste, dass nun doch in ihrem Haus Gäste beherbergt werden.